Die Buchpreisbindung soll künftig auch für elektronische Bücher gelten. Dies teilte die Bundesregierung mit. Durch die Gesetzesänderung werden E-Books zu einem „verbindlichen Ladenpreis“ verkauft.
Hierzu Jörg Arweiler, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Saarland: „E-Books mit einem gedruckten Buch gleichzusetzen, entspricht nicht der technischen Realität und nützt lediglich Verlagen, die dadurch mit sicheren Einnahmen kalkulieren können. Ein gedrucktes Buch und dessen Vertrieb kostet die Hersteller ungleich mehr als eine digitale Version, die sie ohne großen Aufwand an eine unbegrenzte Zahl von Kunden verkaufen können. Denn hierfür fallen beispielsweise weder Kosten für Druck und Bindung noch für den Versand der Druckerzeugnisse an. Hinzu kommt, dass E-Books digital geschützt sind und das E-Book meist auf Servern des Anbieters liegt und dort jederzeit gelöscht werden kann. Der Kunde erhält also deutlich weniger als beim gedruckten Buch.
Es ist daher unverständlich, warum E-Books nicht kostengünstiger abgegeben werden können. Im Gegensatz zum Käufer eines gedruckten Buches erhält der Erwerber eines E-Books nur ein einfaches Nutzungsrecht, welches den jeweiligen AGB des Vertragspartners unterliegt, die eine Weitergabe des heruntergeladenen Werkes in der Regel verbieten.
Da E-Books als digitale Werke eher mit Software als mit Druckwerken zu vergleichen sind, sollte für E-Books und andere digitale Werke ein gemeinsamer gesetzlicher Ansatz gefunden werden. Auch bei gebrauchten E-Books muss ein Weiterverkauf grundsätzlich gesetzlich erlaubt sein. Dazu muss es erlaubt sein, E-Books für den Eigengebrauch zu vervielfältigen, um sie auf verschiedenen Endgeräten lesen zu können.
Der neue Gesetzesentwurf, der laut Regierung ,zukunftsfest für das digitale Zeitalter’ machen soll, bringt also genau das Gegenteil. Wiederum hat die Regierung ihre Inkompetenz in Sachen Internet bewiesen und digitale Entwicklung erfolgreich verhindert,“ so Arweiler abschließend.
Ist es denn tatsächlich so, dass der verbindliche Preis für das E-Buch dem des Papierbuchs entsprechen muss? Oder kann er nicht erheblich reduziert sein? Dann würde die Kritik ins Leere laufen.
1. Nein, der Preis kann und wird unter dem des Papierbuchs liegen.
2. Es gibt nicht nur Kindle/Amazon, sondern die meisten ebooks werden als Datei verkauft.
3. Druck und Vertrieb sind keine besonderen Kostenfaktoren beim Papierbuch. Es ist nicht richtig, dass ein ebook kaum Kosten hat (Autor, Übersetzer, Lektorat, Redaktion).
Leider keine gute PM.
“Auch bei gebrauchten E-Books muss ein Weiterverkauf grundsätzlich gesetzlich erlaubt sein. Dazu muss es erlaubt sein, E-Books für den Eigengebrauch zu vervielfältigen, um sie auf verschiedenen Endgeräten lesen zu können.”
Diese Aussagen impliziert die Möglichkeit,das man E- Books erst Kopieren können sollte und danach als “Gebraucht” verkaufen kann. Die Öffnung einer solchen Möglichkeit sollte die PP nicht fordern. Ich würde dann eher empfehlen, das es für jedes E- Book eine Lizenz gibt. Nicht für die Copie, sondern das Hauptwerk, das man kauft. Man kann sich dann selbst soviele Copien machen wie man will. Als gebraucht verkauft werden darf aber dann nur diese eine Lizens. Ansonsten wäre es ja “Piraterie”. 😉
mfg, Thomas
Ich streite nicht ab, dass Verlage von einer Preisbindung für E-Books bei den mitunter lächerlichen Differenzen zum gedruckten Werk sehr stark profitieren würden. Was ist aber mit den Autoren? Würden die nicht auch was von einer Preisbindung haben?
Im Idealfall ist der Autor auch technisch begabt und verkauft seine Bücher als Freelancer selbst im Internet und schaltet damit den Verlag als ertragsminderndes Element aus. Passt gut zum Plan der PP als Partei des Digitalen Wandels, dürfte aber eher selten wirklich funktionieren.
Aber was spricht gegen eine Institution mit genügend technischem Know How, die die Rolle des Verlages übernimmt und auch den anderen, technisch weniger begabten Autoren dabei hilft, ihre Texte zu Preisen unter’s Volk zu bringen, von denen man wenigstens einigermaßen leben kann (was für viele Autoren so nicht zutrifft..) Dieser neue…Verlag dürfte dann natürlich nicht ganz so gierig sein, wie die alteingesessenen und müsste auch eigene Vertriebswege haben, um Amazon & Consorten zu umgehen.
Oder ganz kurz: Kann diese Partei einen solchen neuen Verlag gründen oder wenigstens entsprechende Bestrebungen organisatorisch mit unterstützen. Ggf. hätte man dann neben dem Piratenshop eine zweite Instutition, mit der man etwas Geld in die Parteikasse spülen UND gleichzeitig piratische Denkweisen sowohl verbreiten als auch, was das Urheberrecht angeht VORLEBEN kann. Nicht labern, sondern machen. Geht das?
Weiß nicht – ich lebe im Meer, könnte mir aber gut vorstellen, an dieser Stelle mit zu helfen.