Arbeit und Soziales Gesundheit

Pflegende warten immer noch auf Verbesserungen.

Menschliche Pflege statt kalter Schulter

Die eingeführten Änderungen durch die Pflegestärkungsgesetze 2 und 3 lassen die Pflegefachkräfte weiterhin im Regen stehen. Statt der versprochenen Verbesserungen führen reduzierte Personalschlüssel in der stationären Pflege sogar zu Personalkürzungen.

Am heutigen Tag der Pflege warten Pflegefachkräfte in ganz Deutschland weiterhin auf die immer wieder von der Politik versprochenen Verbesserungen. Die zu Jahresbeginn durch die Pflegestärkungsgesetze 2 und 3 eingeführten Änderungen lassen die Pflegefachkräfte auch künftig im Regen stehen. Statt der vollmundig versprochenen Verbesserungen führen reduzierte Personalschlüssel in der stationären Pflege sogar zu Personalkürzungen – in Zeiten des Pflegenotstands das völlig falsche Signal.

Kein Wunder, dass Pflegefachkräfte in ganz Deutschland längst ihren Protest lautstark kundtun. Es gibt Pflege am Boden, Pflege in Bewegung, den Careslam, die bundesweite Gefährdungsanzeige und viele weitere kreative Formen des Protests.

PIRATEN hören zu

Viele von uns sind selbst Pflegefachkräfte und kennen die herausfordernden Umstände seit langem aus eigener Erfahrung. Wir reden daher nicht beschwichtigend mit den Pflegeaktivisten, sondern protestieren gleich mit. Wir haben schon länger ein Auge auf die Pflege und geben ihr eine Stimme. In zehn Videos der Reihe “Pflegefall” zeigen wir beispielhaft auf, womit sich Pflegekräfte in ganz Deutschland herumschlagen müssen. Und weil Pflegefachkräfte am besten wissen, was in der Pflege verbessert werden muss, haben wir auch das pflegepolitische Programm für die Piratenpartei geschrieben.

Das smarte und gerechte Programm “Für eine menschenwürdige Pflege” aus dem Programm der NRW-PIRATEN zur Landtagswahl am 14.5.2017 wurde aus guten Gründen in das Wahlprogramm der PIRATEN zur Bundestagswahl 2017 größtenteils übernommen. Wir freuen uns, dass unsere Vorschläge für eine menschliche Pflege bei Pflegeaktivisten gut ankommen und ausdrücklich gelobt werden. Bei Podiumsdiskussionen werden u.A. Äußerungen unserer Pflegepolitikerin Sandra Leurs begeistert aufgenommen.

Aber was fordern wir PIRATEN nun konkret?

    • Mehr Qualität in der Pflege durch adäquate Ausbildung
    • Vermeidung von Abrechnungsbetrug durch ausgeweitete Prüfungskompetenzen und Pflicht zur Gemeinnützigkeit
    • Einführung eines wissenschaftlich fundierten Personalschlüssels
    • Verringerung von Verwaltungsaufwand und Bürokratie
    • Bessere soziale Absicherung von privaten Pflegepersonen
    • Anhebung des Lohnniveaus
    • Sanktionen gegen Arbeitgeber bei Verstößen gegen die Regelungen zu maximaler Wochenarbeitszeit und Ruhezeiten
    • Pflege ohne freiheitsentziehende Maßnahmen
    • Basisdemokratisch legitimierte Pflegekammern

Die PIRATEN werden weiter Druck machen. Wir stehen fest an der Seite der Menschen, die ihre ganze Kraft und ihr Engagement dafür verwenden, die Lebenssituation anderer Menschen zu verbessern. Für eine menschenwürdige Pflege müssen PIRATEN in die Parlamente – denn vom Reden alleine wird der Pflegenotstand nicht beseitigt.

7 Kommentare zu “Menschliche Pflege statt kalter Schulter

  1. Ihr Programm ist unzureichend.
    Unsere Pflegeausbildungen sind recht gut. Und die Qualität der Pflege ist besser als ihr Ruf, im Allgemeinen. Das Problem liegt darin,dass zu wenig umgesetzt werden kann, weil die Zeit fehlt. Ein wissenschaftlich fundierter Pflegeschlüssel ist unzureichend. Pflegezeiten kann man nicht mit spitzem Bleistift am Schreibtisch planen.
    Es muss einen praxisorientierten Pflegeschlüssel geben. Es gibt immer mehr schwer demenzerkrankte Bewohner in den Altenheimen. Wenn man denen auch nur ansatzweise gerecht werden möchte, dann braucht man vor allem Eines: ZEIT
    Wenn ich so jemand morgens in 15 min aus dem Bett, ins Bad und angezogen an den Frühstückstisch bringen muss, dann ist diese Person natürlich überfordert, reagiert agressiv, ist nicht mehr lenkbar. Mit mehr Zeit könnte so ein Tag ganz anders beginnen.

    Außerdem ist der Pflegeberuf ein zutiefst herausfordernder Beruf. Sowohl psychisch als auch physisch. Die Pflegekräfte brauchen also einen höheren Freizeitausgleich- bei gleichem Lohn, versteht sich, und nach Lebensalter gestaffelt.

  2. Gäääähähhhhhnnnnnn –

    • Seepferdchen

      Oh – jemand, der nie älter wird oder vorhat, einigermaßen gesund zu sterben. Für solche Menschen ist das Thema natürlich stinklangweilig…

  3. Oliver Ding

    Wenn ihr jetzt noch die [4] bei Careslam wegnehmt, ist das sehr #smartgerecht.

  4. Oliver Ding

    @hope: Genau diese praxisorientierten Personalschlüssel fordern wir doch. Pflegewissenschaft forscht ja nicht im luftleeren Raum, sondern führt Praxisstudien durch. Diese belegen, dass mehr Personal notwendig ist.

    • ….belegen, dass mehr Personal notwendig ist…..
      Das wissen wir schon sehr lange. Wir alle. Auch die politisch verantwortlichen. Die Alten ( Mama / Papa/ Oma / Opa) liegen seit Jahren in ihrer Sch…und keinen kümmert es. Dafür ist kein Geld da. Die Prioritäten liegen wo anders. Geht schön wählen in NRW.
      MfG

  5. Eine Pflegewissenschaft ? Was ist denn das ? eine betriebswirtschaftliche Abart ? Eigentlich wissen wir doch, auch ohne Wissenschaft, woran es in der Pflege mangelt.

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